Kleines Schwäbisches Wörterbuch: W-Z
Schwäbisch von "Waggastoi" bis "zerfla"
W
Wabsa, Wabs Wespen, Wespe
Waggastoi Feldstein, sehr großer Kieselstein
Waidag Halunke, gerissener Lump
wargala wälzen, rollen
("Dia dädet sich jo uff em Boda wargala vor laudr Lacha!" ⇔ "Die würden [täten] sich ja auf dem Boden wälzen vor lauter Lachen!")
Wasa Grassode
Ausgestochenes Stück eines Rasens oder auch einer Wiese. Meistens wird das gemacht, um Vergrabenes oder Eingegrabenes (bsw. eine Leitung) innerhalb von kurzer Zeit wieder mit einer belastbaren Grasdecke zu versehen.
Wassrwegga Knauzen
(Wasserwecken, Knauzen ist eine regionale, etwas größere Brötchensorte aus Dinkelmehl)
Waigata Die Stadt Weingarten bei Ravensburg
Weanenga Der Weiler Wennedach nordwestlich von Ochsenhausen.
Wegga (Sing. & Pl.) Wecken, Brötchen, Semmel
Wobei gelegentlich auch Weggle (Sing.) u. Weggla (Pl.) vorkommt. (Wegga - Semmel bezeichnet die Sprachgrenze zwischen Bairisch und Schwäbisch, wobei durch Werbung und Supermärkte das baierische "Semmel" das schwäbische Wort im Allgäu und im bayerischen Schwaben mehr und mehr verdrängt.)
Eine Sonderform ist der LKW, der "Leabrkäswegga".
Wegggnedl Weckknödel, Brotknödel, Semmelknödel
Ein nahezu bis heute unverändertes Rezept für diese Knödel (Ausnahme ist die Zugabe von reichlich Schweineschmalz, da die Knödel damals die Hauptspeise waren und nur mit Kraut gegessen wurden) ist von der Küche eines schwäbischen Klosters aus der ersten Hälfte des 14. Jhtds. schriftlich erhalten. Das Rezept war also ein Ergebnis der "gehobenen Küche", da sich Produkte aus Weizenmehl früher die armen Leute kaum leisten konnten.
wellaweag trotzdem
wetza wetzen
Wird häufig auch als Synonym für "rennen" benutzt.
Wochadäg Wochentage
Meetig Montag
Aftrmeetig Dienstag
(nur noch selten benutzt, Bedeut.: Aftermontag - Tag nach Montag)
Zeistig Dienstag
(Bedeut.: Zius-Tag - [germ. Gottheit])
Miggda Mittwoch (Mittentag)
Donschtig oder Doschtig Donnerstag
Freitig Freitag
Samstig Samstag
Sonntig Sonntag
wiaschd wüst, auch: hässlich
("A so a wiaschds Foto!" ⇔ "So ein hässliches Foto!")
Wolfshond Schäferhund oder ähnlich aussehender großer Mischling
Diese verallgemeinernde Rassebezeichnung wurde noch bis weit in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts sehr häufig benutzt, wird heute aber nur noch selten verwendet (in früheren Zeiten legten die meisten bäuerlichen Halter auf die Rassereinheit ihrer Hunde wenig Wert).
wollen (unregelmäßiges Verb) Schwäbische Varianten
i will ich will
du witt du willst
du hosch wella du wolltest
mir wellet wir wollen
des hett i au gera wella das hätte ich auch gerne gewollt
des wett i au gera das möchte ich auch gerne
Wolba Der kleine Weiler Goldbach mit dem ehemaligen Klosterspital, damals noch etwas außerhalb nördlich von Ochsenhausen gelegen, wurde aus unerfindlichen Gründen früher so genannt. Die schwäbische Bezeichnung "Golba" wäre zwar näherliegend, dennoch wurde der Ort noch in den 60er Jahren des 20. Jhds. in der lokalen Bevölkerung "Wolba" genannt. Der Autor hat sich bei älteren Leuten nochmals dessen vergewissert.
Wondrfitz Neugier
("Bisch so wondrfitzig?" ⇔ "Bist Du so neugierig?")
Wondrwegges Wunder was
(Redensart: "I hau dengt, Wondrwegges wa do kommt..." ⇔ "Ich dachte, Wunder was da kommt..."; seit den sechziger Jahren immer seltener zu hören)
wudescht würdest du
("No wudescht v'rschossa!" ⇔ wörtlich: "Dann würdest du erschossen!")
Wullener Wild aussehende männliche Person, der Ausdruck wird teilweise aber auch zur Charakterisierung eines Menschen benutzt.
Wuschd, Wieschd (Sing., Pl.) Wurst, Würste
Leabrwuschd, Schwaazwuschd, Rauchwuschd (Rota)...
Wuza Die Stadt Bad Wurzach, südlich von Ochsenhausen
Wuzl, Wuzla (Sing., Pl.) Wurzel, Wurzeln
Z
Zahla Zahlen
A Gotzigs Ein Einziges (von: "Gott")
Ois Eins
Zwoi Zwei
Drui Drei
(Drui wird nur bei der Uhrzeit verwendet: "Viertl Drui znacht" ⇔ "Viertel Drei nachts", also 2:15 Uhr morgens)
Drei Drei
Feiv Fünf
Sex Sechs
Semna Sieben
Acht Acht
(aber: "S' isch Ächta" "Es ist Acht Uhr")
Nei Neun
Zea Zehn
Olf Elf
...
Fuchzea Fünfzehn
Sachzea Sechzehn
...
Fuchzg Fünfzig
Sachzg Sechzig
zaisla streiten
(Verwendung ähnlich wie zerfla.)
zerfla streiten
(wird meist nur spöttisch als Kommentar zu Streitereien um Nichtigkeiten verwendet. Bsp.: "Wa zerflascht etz do dana mit mir omanandr?" ⇔ "Was [weshalb] streitest du jetzt hier mit mir herum?")
Zickrla Bonbons (Sing.: Zickerle)
zmol, zmols plötzlich, (oder) auf einmal
Zora Zorn
Zuig Zeug
(auch zusammen gesetzte Worte Bsp.: "Fuirzuig" ⇔ "Feuerzeug")